Moody's Rating – Definition & Tabelle (2024)

Moody's Rating – Definition & Tabelle (1) Autor: Pit WilkensMoody's Rating – Definition & Tabelle (2) Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Inhalt

Moody’s Rating, auch bekannt als „Moody’s Investors Service“, ist eine von der US-Finanzaufsicht (SEC) seit 1975 anerkannte Ratingagentur aus den USA. Das Unternehmen wurde im Jahr 1909 gegründet und gehört, zusammen mit Fitch und , zu den sogenannten „Big Three“, den drei größten Ratingagenturen am Markt. Neben der Historie des Unternehmens werden im Folgenden auch die Bewertungsgrundsätze und Moody’s Ratingskala erläutert.

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Moody’s Rating – Unternehmensvorstellung

Das Unternehmen Moody’s Corporation wurde im Jahr 1909 von John Moody gegründet. Fünf Jahre später, im Jahr 1914, folgte die Gründung der Moody’s Investors Service. Dieses Unternehmen existiert bis heute und bewertet verschiedene Unternehmen, Staaten und Finanzprodukte.

2007 folgte die Gründung der Moody’s Analytics. Moody’s Analytics arbeitet als Datenlieferant und versorgt unter anderem auch Unternehmen mit Wirtschaftsdaten von Kunden, Lieferanten oder anderen Vertragspartnern. Die Daten von Moody’s Analytics werden teilweise auch für die gruppeneigenen Ratings verwendet.

Gebührenmodell

Bis 1970 wurden die Gebühren für die Credit Ratings noch von den Anlegern bzw. den Wertpapierfirmen getragen. Ab diesem Zeitpunkt wandelte sich das Geschäftsmodell insofern, dass die Auftraggeber (die Emittenten von Schuldprodukten) selbst für das Rating bezahlen. Seitdem liegt die Zahlungsverpflichtung beim Herausgeber des Bewertungsobjektes oder dem Bewertungsobjekt selbst.

Beteiligung

Die Moody’s Corporation agiert Stand 2024 als Muttergesellschaft der Moody’s Investors Service und der Moody’s Analytics. Der größte Anteilseigner des Konzerns ist die Vermögensverwaltungsgesellschaft Berkshire Hathaway mit einer Beteiligung von 13,51 Prozent. Oberhalb der Meldegrenze von fünf Prozent halten noch weitere Fonds und Investmentgesellschaften Beteiligungen.

Aktie

Moody’s ist eine börsengehandelte Unternehmung und kann daher auch von Privatanlegern gehandelt werden. Von den insgesamt circa 183 Millionen Aktien des Unternehmens befanden sich 2023 86,33 Prozent im Streubesitz. Das Unternehmen hat bis hierhin ausschließlich Stammaktien (A-Aktien) ausgegeben.

Kurz: Das Hauptgeschäft der Moody’s Investors Service ist die Bewertung von Schuldtiteln. Dabei kann es sich um Unternehmensanleihen, Staatsanleihen oder andere Finanzprodukte mit einem Rückzahlungsanspruch handeln. Grundsätzlich können auch Investoren, die eine Eigenkapitalbeteiligung in Form von Aktien planen, nützliche Informationen aus einem Rating gewinnen.

Tabelle: Moody’s Ratingstufen im Überblick

Moody’s Rating bewertet die Bonität eines Marktteilnehmers anhand einer standardisierten Skala. Investoren können so das Ausfallrisiko eines Geschäftspartners einschätzen.

Die Ratingskala beginnt mit der Bestnote „Aaa“. Die niedrigste Note ist „C“. Darüber hinaus gibt es verschiedene Abstufungen innerhalb eines Ratingbereichs. Diese Abstufungen werden durch eine Ziffer gekennzeichnet. Ein Rating von „Baa1“ ist beispielsweise besser als ein Rating von „Baa3“.

  • Zudem bezeichnet der sogenannte Investment Grade alle als investitionswürdig eingestuften Unternehmen und Wertpapiere. Dieser gilt bei Moody’s zwischen einem Rating von „Aaa“ und „Baa3“.
  • Eine Bewertung unterhalb von „Baa3“ gilt als Non-investment Grade, auch bekannt als Junk Bonds oder „High Yield“. Bei solchen Schuldverschreibungen indizieren die Ratinggesellschaften ein erhöhtes Ausfallrisiko.
RatingstufenBedeutung
Investment GradeHohes bis mäßiges Rating
AaaHöchste Bonität / geringes Risiko (auch langfristig)
Aa1Sehr hohe Bonität / hohe Wahrscheinlichkeit für Erfüllung von Verpflichtungen / langfristig etwas schwerer einschätzbar
Aa2
Aa3
A1Gute bis befriedigende Bonität / Geringfügig abhängig von der wirtschaftlichen Lage
A2
A3
Baa1Befriedigende Bonität / gegenwärtig stabile Lage, aber bei gesamtwirtschaftlichen Problemen erhöhtes Ausfallrisiko
Baa2
Baa3
Non-investment Grade
Niedriges Rating
Ba1Angespannte Bonität / Erfüllung der Verpflichtungen nur in stabilem Umfeld zu erwarten
Ba2
Ba3
B1Mangelhafte Bonität / kein langfristiges Investment / hohes Ausfallrisiko
B2
B3
Caa1Ungenügende Bonität / Akute Gefahr eines Zahlungsverzuges, sofern sich die Gesamtwirtschaft nicht signifikant positiv entwickelt
Caa2
Caa3
Ca
CIn Zahlungsverzug

Hinweis: Die übrigen internationalen Ratingagenturen setzen, anders als Moody’s Rating, auf eine Unterteilung durch ein „+“ oder „-“ hinter dem jeweiligen Rating.

Unterteilung nach Laufzeit

Neben der folgenden Skala für längerfristige Anleihen und Schuldprodukte gibt es weitere Bewertungsskalen mit geringfügigen Abweichungen. Produkte mit einer Laufzeit unter einem Jahr werden etwa mit einem Short-Term-Rating bewertet. Diese hat weniger Kategorien und unterscheidet nur zwischen den Phasen P1, P2 und P3 (P für Prime) und der Kategorie NP für Not Prime.

Das Credit Rating für Banken unterscheidet sich hiervon beispielsweise noch einmal und kennt Ratings zwischen „A“ und „E“.

Moody’s Rating – Bewertungsprozess

Moody’s Credit Rating und der Prozess seiner Erstellung folgen immer ähnlichen Regeln. Der genaue Ablauf hängt vom jeweiligen Ratingobjekt ab. So können Anleihen von verschiedenen Emittenten ausgegeben werden. Denkbar sind u.a. Staaten, (produzierende) Unternehmen, Banken oder Versicherungen.

Der Prozess zur Bestimmung eines Unternehmensratings besteht aus mehreren Stufen. Die insgesamt neun Prozessabschnitte münden in einer laufenden Überwachung des Ergebnisses, dem sogenannten Monitoring.

Stufe 1: Ratingantrag

Der erste Schritt im Ratingprozess ist der Antrag des Auftraggebers. Dabei handelt es sich beispielsweise um den Emittenten einer Anleihe. Hierfür kann das Unternehmen mit Moody’s in Kontakt treten und ein Rating beauftragen. Nach einem Erstkontakt zur Bestimmung des Umfangs und einer Kostenabschätzung wird hierzu ein Vertrag geschlossen.

Eine Ausnahme zu diesem Vorgehen bilden unaufgeforderte Ratings. Sie werden durch die Ratingagentur selbst in die Wege geleitet und ohne Kooperation des Bewertungsobjektes durchgeführt. Im Gegenzug trägt die Ratingagentur die Kosten für unaufgeforderte Ratings selbst.

Stufe 2: Analystenteam zusammenstellen

Analysten sind für die Erstellung des Ratings und die Informationssuche verantwortlich. Daher wird nach einem Vertragsabschluss ein Analystenteam zusammengestellt. Hierfür sind Analysten aus verschiedenen Fachbereichen üblich, um eine breite Expertise zu gewährleisten. Zudem erhält ein Analyst die Leitung und tritt auch dem Auftraggeber gegenüber als zentraler Ansprechpartner auf.

Stufe 3: Informationsbeschaffung

Der leitende Analyst beginnt mit der Informationsrecherche für das Rating, indem er öffentliche Quellen konsultiert. Hierzu können Registerauszüge und veröffentlichte Geschäftsberichte zählen. Weitere Informationen können gegen Entgelt bei Informationsdienstleistern zugänglich sein. Denkbar sind in diesem Kontext Marktdaten oder Prognosen.

Abschließend kann der Auftraggeber selbst Informationen zum Ratingprozess beisteuern. Hierbei handelt es sich in der Regel um Unternehmensinterna, die dem Analystenteam sonst nicht zugänglich gewesen wären. Diese Daten ermöglichen dem Ratingunternehmen eine genauere Einschätzung und können die veröffentlichten Zahlen erläutern.

Stufe 4: Interaktion mit Auftraggeber

Bevor die tatsächliche Analysephase beginnt, hält das Analystenteam von Moody’s Rücksprache mit dem Auftraggeber. Bei diesem Prozessschritt steht im Vordergrund, dass die vorliegenden Dokumente und Informationen nicht missverstanden wurden. Die Analysten können Nachfragen an das Management des Auftraggebers richten und sich so versichern, dass sie das Rating auf den richtigen Annahmen aufbauen.

Stufe 5: Analyse

Die Analysten verarbeiten die vorliegenden Daten in diesem Schritt des Bewertungsprozesses gemäß den jeweiligen Vorgaben. Die Kennzahlen, Checklisten und Verfahrensanweisungen können, abhängig vom jeweiligen Bewertungsobjekt, abweichen. Dennoch ist der Bewertungsprozess bei Moody’s Rating durch eine hohe Standardisierung geprägt.

Die zu berücksichtigenden Faktoren und Kennzahlen stehen folglich fest und können nicht verändert werden. Anpassungen aufgrund abweichender Rechnungslegungsnormen oder anderer Faktoren sind dennoch möglich. Die Analysephase endet mit einem Ratingentwurf, der vom leitenden Analysten vorgestellt wird.

Stufe 6: Rating Komitee

Das Rating Komitee ist das Organ einer Ratingagentur, das endgültig über einen Ratingvorschlag entscheidet. Es wird immer dann einberufen, wenn die Analysephase für einen Auftrag durchlaufen wurde. Das Komitee besteht ebenfalls aus Analysten der Ratingagentur. Die Fachbereiche müssen dabei nicht zwingend zu dem Bewertungsobjekt passen. Folglich könnte ein Spezialist für Bankratings auch Teil des Komitees für ein Corporate Rating sein. Das Rating Komitee darf vorab nicht über inhaltliche Aspekte des Auftrags informiert werden, damit es unabhängig bleibt.

Stufe 7 & 8: Mitteilung und Veröffentlichung des Ratings

Diese beiden Prozessstufen hängen eng miteinander zusammen, finden aber nicht gleichzeitig statt. Nach dem Beschluss des Ratings informiert Moody’s zuerst den Auftraggeber über das Ergebnis. Der Auftraggeber erhält darüber hinaus ergänzende Dokumente und Erläuterungen zu dem endgültigen Rating.

Erst danach wird das Ergebnis veröffentlicht. Durch die Veröffentlichung erhalten alle Marktteilnehmer Zugriff auf das Rating und können es für ihre eigenen Investitionsentscheidungen nutzen.

Stufe 9: Überwachung / Monitoring

Üblicherweise überführt Moody’s die Ratingaufträge automatisch in ein Monitoring. Dieses dient der laufenden Überwachung des Ratings. Der genaue Prozess folgt einem eigenen Framework. Überprüfungen finden unter anderem nach Vorlage neuer Finanzdaten (Jahres- oder Quartalsabschluss) oder makroökonomischer Veränderungen (z. B. Wirtschaftskrisen) statt. Damit ist das Monitoring nicht kalendarisch gebunden, sondern findet ereignisorientiert statt.

Weitere Informationen zum Ratingprozess bei Moody’s Rating

Generell handelt es sich bei dem Bewertungsprozess von Moody’s Rating um ein sequenzielles Vorgehen. Das bedeutet, dass der nachfolgende Prozessschritt in der Regel mehr Komponenten beinhaltet als der vorherige und zeitlich nachgelagert stattfindet. Beides ist bei dem Ratingprozess von Moody’s überwiegend erfüllt.

Neben dem generellen Vorgehen hat Moody’s verschiedene Schwerpunkte definiert, denen ein Rating und der Bewertungsprozess gerecht werden sollen:

  • Qualität und Integrität des Ratingprozesses
  • Unabhängigkeit und Vermeidung von Interessenkonflikten
  • Verantwortlichkeit für Investoren und Auftraggeber
  • Einhaltung der Richtlinien und Monitoring von Risiken
  • Durchsetzung und Offenlegung der eigenen Richtlinien

Moody’s Rating – Nachteile und Kritik

Ratingagenturen standen in der Vergangenheit immer wieder aufgrund der Bewertungspraktiken und ihres Einflusses in der Kritik. Beispielsweise sah sich auch Moody’s kritischen Stimmen ausgesetzt, weil das Unternehmen Staaten beziehungsweise deren Schuldpapiere bewertet. Insbesondere das Rating von Staatsanleihen oder Volkswirtschaften kann einen erheblichen Einfluss ausüben.

Beispielsweise kann ein Staatshaushalt während einer Rezession zusätzlich belastet werden, wenn durch ein gesenktes Rating mehr Zinsen gegenüber Gläubigern gezahlt werden müssen. Dies kann bestehende Krisen vergrößern oder verlängern und sich damit potenziell nachteilig auf die Bevölkerung auswirken. In letzter Konsequenz kann die „Spirale“ aus Ratingsenkungen sogar bis zu einem Staatsbankrott führen.

Darüber hinaus werden unaufgeforderte Ratings immer wieder kontrovers diskutiert. In der Regel liegen der Ratingagentur weniger Daten über das Bewertungsobjekt vor als bei einem beauftragten Rating. Daher fehlen gegebenenfalls Informationen für eine vollständige Bewertung. Dies kann ein verfälschtes Bild des Bewertungsobjektes erzeugen.

Schließlich können unaufgeforderte Ratings als Druckmittel genutzt werden, um eine Ratingagentur in Zukunft offiziell und kostenpflichtig zu beauftragen. Dagegen steht die Transparenzfunktion dieser Ratings. Nach dieser Annahme dienen unaufgeforderte Ratings der Transparenz und vermeiden, dass sich Auftragnehmer diejenige Agentur aussuchen können, bei der sie das beste Rating erhalten.

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